Pferdeausbildung

Dein Pferd ist super brav aber du hast das Gefühl, dass es traurig ist, sich nicht zeigt oder du wünscht dir einen tieferen Zugang zu ihm? Oder gibt es Probleme?

 

Leider wird der Besitzer oft erst wach, wenn das Pferde nicht mehr "funktioniert". Es gibt Probleme beim Satteln, das Führen/Reiten klappt nicht gut, dein Pferd hat Koliken oder lahmt/geht ataktisch, oder dein Pferd ist aggressiv.

 

 

Die Probleme sind vielfältig und leider kennt jeder von uns das Gefühl, immer wieder aufs neue mit Herausforderungen durch sein Pferd konfrontiert zu werden. Das gehört dazu, denn schließlich seid ihr zwei Individuen, die eine Beziehung miteinander eingegangen sind.

Oftmals ist es aber auch so, dass das Pferd sein "Sein" aufgegeben hat. deswegen begegne ich immer wieder Pferden, die das Hier und Jetzt selber nicht. mehr leben. Sie haben aufgegeben, die Menschen zu verstehen. Aufgegeben, zu reden. Sie scheinen abwesend oder auch depressiv. Ihre strahlenden Augen und ihre Lebendigkeit sind nicht mehr fühlbar. Sie sind oft brav und leben das Leben, das die Menschen sich wünschen. Sie ziehen sich in ihren Kokon zurück und werden immer stiller, teilweise gehen sie auch in die Aggression. 

Deswegen suche ich bei der ersten Begegnung oftmals das Pferd im Pferd. Die Pferde haben mich gelehrt, im Hier und Jetzt zu leben, aber leider können es viele von ihnen aufgrund äußerer Umstände selber nicht.

 

Ich frage mich also oft, wo die Seele dieses Pferdes hin ist. Pferde zu bitten, sich mir wieder zu zeigen, ist "leider" mein täglicher Job. Ich öffne also erstmal die inneren Türen des Pferdes und gebe ihm zu verstehen, dass es gehört wird, auch wenn es leise ist.

 

Aus menschlicher Sicht ist das vielleicht wie folgt zu verstehen:

Stell dir vor du möchtest mit jemandem in den Dialog gehen und merkst er ist nicht bereit dazu, scheint abwesend oder hört dir nicht richtig zu. Mehr als Smalltalk ist nicht möglich, du kommst nicht an ihn ran.

Für die tiefen Gespräche braucht es also den richtigen Rahmen, Vertrauen und Klarheit und manchmal auch den Mut zur Wahrheit. Und dein gegenüber muss offen sein. Sind die Türen zu, hast du keine Chance.

 

 

Letztlich ist es in der Beziehung zu den Pferden wie in jeder Partnerschaft. Wieviel Raum und Freiheit lasse ich meinem Partner? Was ziehe ich aus einem Gespräch?

Will ich meinen Partner verändern oder nehme ich ihn so wie er ist? Liebevolle Reflektion wünscht sich jeder, aber es zu leben ist ein langer Weg, denn eigentlich weiß man vermeintlich zu wissen, was dem anderen gut tut.

 

Findet dein Pferd Gehör, werden viele Dinge sichtbar und einige Probleme lösen sich schnell. Oftmals lernt der Mensch dann, dass das eigene Pferd ihm einen Spiegel vorhält. So kannst du aus dem Verhalten deines Pferdes viel lernen und euch beiden zu einem offenen, leichten Miteinander verhelfen.

 

Ich bin den Pferden dafür immer wieder dankbar, denn wir lernen jeden Tag aus ihnen. Und das Schöne daran ist, dass sie von einer Sekunde auf die andere leben. Es gibt kein gestern und kein morgen.Sie bewerten nichts und geben uns immer wieder eine neue Chance. Sie vergessen nichts, aber sie verzeihen fast alles.

Das ist ein Geschenk an uns alle!